Forschung
In der engen Zusammenarbeit mit Einrichtungen haben sich verschiedene Kooperationsprojekte ergeben. Vielfach haben diese Projekte zum Ziel, Unterstützte Kommunikation in den Einrichtungen zu vermitteln und eine entsprechende Haltung gegenüber dem Recht auf Kommunikation aufzubauen.
Innovationsfond
Menschen ohne ausreichende Lautsprache sind in ihren Kommunikationsmöglichkeiten deutlich eingeschränkt. Die Lebensqualität, kommunikative und soziale Teilhabe sowie das Recht auf Selbstbestimmung im Alltag sind dadurch erheblich beeinträchtigt. Durch den Einsatz von Maßnahmen der Unterstützten Kommunikation in Form von Gebärden, Symbolen und/oder elektronischen Kommunikationshilfen kann die kommunikative Kompetenz erweitert und die Partizipation im Alltag deutlich erhöht werden. Zu untersuchen in welcher Weise dies gelingen kann, war Ziel eines Forschungsantrages den die Universität Köln (Lehrstuhl Prof. Dr. Boenisch) mit dem ZUK als Konsortialpartner beim Innovationsfond der Bundesregierung eingereicht hat.
Gemeinsam mit den Projektpartnern haben wir uns gefreut -und sind auch ein wenig stolz- dass wir als eines der wenigen förderwürdigen Projekte vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) in Berlin ausgewählt wurden. Ziel des Forschungsprojektes ist es, über einen Zeitraum von 3 Jahren neue Versorgungsformen für die ungeklärten Zuständigkeiten, fehlenden Versorgungsstandards und unzureichenden Qualifikationen für eine effektive Umsetzung und flächendeckende Versorgung für Menschen mit unterstütztem Kommunikationsbedarf zu erproben und zu evaluieren.
Wir hoffen es gelingt, die personalisierte Versorgung zu verbessern und die Lücken in der Versorgungskette zur „Unterstützten Kommunikation“ zu schließen. Im Erfolgsfall kann die neue Versorgungsform bundesweit umgesetzt werden und eine neue einheitliche Versorgungsqualität sowie Versorgungsstruktur ermöglichen.
Konsortialführung: Prof Dr. Jens Boenisch (Universität zu Köln)
Konsortialpartner: fbz gGmbH Köln, Zentrum für Unterstützte Kommunikation (ZUK) Moers, Mittendrin gGmbH Hamburg, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Zeitraum: 2017 - 2021
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Moerser KommKo Wohnen und Arbeiten
Nur gemeinsam können Kinder & Jugendliche in ihrer kommunikativen und sprachlichen Kompetenz gefördert werden!
Das interdisziplinäre „Moerser Kommunikationskonzept Schule“ (KommKo Schule) zwischen Sonderpädagogik und Sprachtherapie zeigt, wie fachliche Ressourcen optimal genutzt werden können und wie die Kommunikation von Kindern / Jugendlichen mit eingeschränkter Lautsprache von der Eingangsklasse bis zur Berufspraxisstufe durchgängig gemeinsamer Gegenstand von Bildung und Therapie sein kann.
Das Konzept wird an verschiedenen Förderschulen im westlichen Ruhrgebiet mit unterschiedlichen Förderschwerpunkten unter Beteiligung des Zentrums für Sprachtherapie (ZfS) und des Zentrums für Unterstützte Kommunikation (ZUK) Moers umgesetzt. Eine Beschreibung des KommKo Schule mit zahlreichen Praxisbeispielen finden sie in unseren Veröffentlichungen.
Ansprechpartner: Uta Hellrung; Dr. Barbara Giel
Veröffentlichungen:
- Hellrung, U. (2017): Gelingende Kommunikation im schulischen Umfeld – Das Moerser KommunikationsKonzept Schule. In: In: Lebensmittel Sprache- Spezifische Sprach-, Kommunikations- und Interaktionsförderung im Spannungsfeld Interdisziplinarität / Almuth Paier (Hg.) – Wien: Lernen mit Pfiff, 2017
- Giel, B./Hellrung, U./ Ostfalk, Ch. (2017): UK als gemeinsame Aufgabe von Förderschule & Sprachtherapie. Das Moerser Kommunikationskonzept Schule – In: Sprach-förderung und Sprachtherapie 4/2017, Dortmund: Verlag modernes lernen
- Giel, B./Hellrung, U./ Ostfalk, Ch. (2018): UK als gemeinsame Aufgabe von Förderschule & Sprachtherapie. Das Moerser Kommunikationskonzept Schule – In: Zeitschrift für Unterstützte Kommunikation 1/2018
- Hellrung, U./Ostfalk, Ch. (2014): UK in der Sprachtherapie- Unterricht- Freizeit – Zusammenarbeit zwischen Sprachtherapie und (Förder-)Schule. In: Sprachtherapie aktuell. dbs Tagungsband Symposium 2014 www.sprachtherapie-aktuell.de
- Drommeter, S./Ender, A./Eichholz, D./Hunck, Th. (2010): Sprachtherapie in der Förderschule. Kooperation von Sprachtherapie und Sonderpädagogen. In: ISAAC‘s Zeitung 2/10, 24-33
Moerser KommKo Schule
Im Moerser Kommunikationskonzept Wohnen/ Arbeiten (KommKo Wohnen/ Arbeiten) werden Bedingungen für ein Versorgungskonzept zwischen Einrichtungen im nachschulischen Kontext und dem Zentrum für Unterstützte Kommunikation Moers (ZUK) zusammengefasst.
Entstanden ist dieses Konzept in Anlehnung KommKo Schule sowie aus den nachschulischen Projekten im Bereich Wohnen und Arbeiten für Menschen mit Behinderung.
Dabei ist UK-Implementierung im nachschulischen Kontext als Systemaufgabe zu verstehen und umfasst folgende Wirkfaktoren:
- Vermittlung von Wissen und einer UK-sensiblen Haltung im System Arbeiten/ Wohnen
- Individuelle UK-Versorgung
- Moderierte Runde Tische (MoRTi)
- Implementierung im Qualitätsmanagement (QM)
Ansprechpartner: Dr. Andrea Liehs, Ilka Bröcheler; Dr. Barbara Giel
Veröffentlichungen:
- Liehs, A./ Bröcheler, I./ Giel, B. (2019): Unterstützte Kommunikation bei Erwachsenen mit angeborenen oder erworbenen Kommunikationsbeeinträchtigungen. Möglichkeiten und Grenzen von Selbstbestimmung und Teilhabe in Wohneinrichtungen, Werkstätten und Senioreneinrichtungen (KommKo Wohnen/ Arbeiten). In: Ling, K./ Niediek, I. (Hrsg.): UK im Blick. Perspektiven auf Theorien und Praxisfelder in der Unterstützten Kommunikation. Düsseldorf: verlag selbstbestimmtes leben, 260-271
- Telgen, B./ Liehs, A./ Giel, B. (2019): Implementierung von Unterstützter Kommunikation in kleinen und großen Institutionen. In: Handbuch der unterstützten Kommunikation. Karlsruhe: von Loeper Literaturverlag
- Giel, B./Liehs, A. (2015): Organisationsentwicklung in Wohn- und Werkstätten – ein Träger Implementiert UK. In: Antener, G./Blechschmidt, A./Ling, K. (Hrsg.): UK wird erwachsen – Initiativen in der Unterstützten Kommunikation, 83-92.
Leichte Sprache im Kontext von Sprachtherapie
Leichte Sprache im Kontext von Sprachtherapie
In Deutschland ist ein barrierefreier Zugang zum Gesundheitssystem gesetzlich verankert (UN-BRK 2009). Leichte Sprache stellt in diesem Zusammenhang eine wichtige Form der barrierefreien Kommunikation dar. Texte oder Äußerungen werden dabei nach festen Regeln in eine verständliche Version übersetzt. Das Konzept zielt auf die gleichberechtigte und selbstbestimmte Teilnahme am gesellschaftlichen Leben (Bredel & Maaß, 2016). Im Kontext von Sprachtherapie müssen Fachkräfte demnach in der Lage sein, die eigene Sprache derart anzupassen, dass wichtige Informationen von allen Patient*innen, unabhängig von ihren sprachlich-kommunikativen Fähigkeiten, verstanden werden.
Im Rahmen eines Kooperationsprojektes zwischen Universität zu Köln und dem ZUK Moers konnte festgestellt werden, dass für einen Großteil der sprachtherapeutischen Klientel die Verwendung von leichter Sprache in bestimmten Situationen sinnvoll und gewinnbringend sein könnte. Das gilt sowohl für die mündliche Kommunikation (z.B. in Anamnesegesprächen) als auch für schriftliche Informationen (z.B. auf Internetseiten). Analysen zeigen jedoch auch, dass das Konzept der leichten Sprache dem therapeutischem Fachpersonal vielfach noch unbekannt ist und in der Praxis bisher kaum Anwendung findet (Jacobi, 2020). Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Bereitstellung von Informationsmaterial zu sprachtherapeutischen Themen in leichter Sprache sowie die Implementierung der leichten Sprache in der Sprachtherapie dringend erforderlich sind.
Ziel:
- Entwicklung Informationsbroschüre "Das ist Sprachtherapie?“ in Leichter Sprache
- Entwicklung Datenbank (open acess) für Fachwörter aus Sprachtherapie und Unterstützter Kommunikation in Leicher Sprache
- Konzeption Fortbildungen zum Thema Leichte Sprache
Kooperationspartner:
Universität zu Köln, Seminar für Sprachbehindertenpädagogik
Zentrum für Unterstützte Kommunikation Moers , ZUK gGmbH
Caritas Wohn- und Werkstätten Niederrhein CWWN
Ansprechpartner:innen:
Dr. Barbara Giel (giel@zuk-moers.de)
Dr. Stephanie Riehemann (s.riehemann@uni-koeln.de)
Zeitraum: 2020 - 2024
Referenzen:
Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen (2009). Die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK). Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Verfügbar unter: https://www.inklusion-olpe.de/wp-content/uploads/UN-Behindertenrechtskonvention.pdf , abgerufen am 2.9.2022
Bredel, U., & Maaß, C. (2016). Leichte Sprache. Theoretische Grundlagen, Orientierung für die Praxis. Berlin: Duden.Jacobi, P. (2020). Barrierefreie Kommunikation im Gesundheitswesen. Leichte Sprache und andere Methoden für mehr Gesundheitskompetenz. Heidelberg: Springer.
Nachfolgend finden Sie eine Übersicht der durch Mitarbeiter des Zentrums für Unterstützte Kommunikation Moers erfolgten Veröffentlichungen.